© 1997 Oliver Baumann • Ermenegildo Bidese |
In daü botta ka Sleeghe | Damals in Schlege | ... ad Asiago | |
[Platte 1687] Un noch sain-ta bolaibet gròoze manne, ba machent an schööna èare dem' ünsarn lante met-tar hòoghen schuul1, ba hat hia gapracht de leste zait, ba regiart dar bellesche khönekh2. Hia ist gabekselt3 allez, de beghe saint offen, dar hungar inkant4. De schuul5 vor alle de junghen ist gròaz. Z bazzar in khurtzar zait khimmet in alle de lèntar6. Hìa zua an paar jaar dar perkh, ba7 in de alten zait ist gabeest an balt khimmet gakhannt vor an schöönen gaarten, voll schööne haüsar, kherchen, grööze hööghe kampaneele vor de klokken, villen vor raiche herren, de perghe garüstet met sbartzen balde. Gastèrkhart z march in alle de zaiten. Praave paurn zo arbotan8 de biisen un machan khèese hìa un at-te perghe met dar süüzen milche9. Un de khüe10 grasent at-ten ööden baasen11, ba gjhit viil frütten, mearor òdar in de alten zait de gòaze12 un ööben. x13 x x14 x Steenanten naach... |
Noch sind da geblieben große Herren, die unserem Lande eine schöne Ehre machen mit der hohen Schule1 , die die letzte Zeit hieher gebracht hat, in der der welsche König2 regiert. Hier ist alles verändert3: die Wege sind offen, der Hunger verschwunden4. Die Schule5 für alle Jungen ist groß (genug). In kurzer Zeit kommt das Wasser in alle Ortschaften6. In ein paar Jahren dann wird (kommt) der Berg, der7 in alten Zeiten (ein) Wald gewesen ist, anzusehen sein für einen schönen Garten, voll schöner Häuser, Kirchen, großer, hoher Glockentürme (Campanile) für die Glocken, Villen für reiche Herren, die Berge (werden) gerüstet (sein) mit schwarzem Walde. Befestigt (ist) die Grenze (Mark) nach allen Seiten. Wackre Bauern (sind da um) zu bearbeiten8 die Wiesen und (zu) machen Käse hier und auf den Bergen mit der süßen Milch9 Und die Kühe10 grasen aud den (öden) einsamen Matten (Wasen)11, was reichen Ertrag abwirft (wörtl. 'viel Früchte gibt'), mehr als in der alten Zeit die Geißen und Schafe. x12 x. x13 x x14 x Fortsetzung ... |
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Benedikt Ghit von Putz, dar Ròonar, Sleeghe IX 1912 (Benedetto Benetti di Canove). In: Lessiak, Primus - Pfalz, Anton. 1912. Sprachproben aus den Sieben Gemeinden. In: 48. Mitteilung der Phonogramm-Archivs-Kommission bei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. (= Mitteilungen der Akademie der Wissenschaften in Wien XXXI) Wien 1918, pp. 59-73; Schraibonghe vom-me Oliver Baumann 2019; |
In: Lessiak, Primus - Pfalz, Anton. 1912. Sprachproben aus den Sieben Gemeinden. In: 48. Mitteilung der Phonogramm-Archivs-Kommission bei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. (= Mitteilungen der Akademie der Wissenschaften in Wien XXXI) Wien 1918, pp. 59-73; 1 Sonst gewöhnlich 'schuule'; gemeint ist die höhere Schule in Schlege 2 Sonst heißt es meist 'khünekh' 3 wörtl.: 'gewechselt' 4 'entgangen' 5 Gemeint ist wohl die große Schule in Schlege 6 "Lant" gibt ital. "paese" Dorf, Ortschaft wieder 7 Zuweilen, und so weit unsere Beobachtung reicht, nur im Anlaut (was einigermaßen auffällt) wird bilab. w durch labiodentales v ersetzt; in unserem Texte nur einmal (va). Namentlich scheint diese Aussprache im Südwesten der Sprachinsel individuell üblich zu sein. s. S. 64 8 "arbotan"ist ein Rest des flektierten Infinitivs, mhd. -enne, doch wird nach "zo" (zu) heute meist schon der unflektierte Inf. auf -en verwendet, vgl. z.B. das folgende machen (hier von OB korrigiert). Neben arboten gibt es auch die umgelautete Form erboten 9 Nom. milch 10 zweisilbig; daneben auch khüü 11 Nom. Sg. baso, -aa-; s. dazu die Vorbemerkungen über die Quantität S. 62. ööden baasen kann auch Akk. Sg. sein 12 daneben auch gooze (fast mittleres oo); s. dazu Vorbemerkung S. 60f. 13 wörtl.: Freunde, gemeint sind die Deutschen 14 drus = Pestilenz, Seuche; wörtl.: "unter dem Tritte des Krieges, des Hungers und der Not gewesen sind" |
Traduzione: Enrico Sartori 2018 => una precedente alternativa: Quaderni di Cultura Cimbra 25, 01/1989, p. 7: "Testi cimbri comparati – A. Bellotto" Grazie a |
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Foto: Lessiak, Primus - Pfalz, Anton. 1912: Sprachproben aus den Sieben Gemeinden |
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